· 

Bleib (niemals) wie du bist -oder von Buch am Irchel zur Affenschlucht

Es war der perfekte Tag zum Wandern -vor allem bei meinem Ziel. Es war nicht zu warm und nicht zu kalt, leicht bewölkt und es waren noch keine Sommerferien. Ich dachte also wirklich bis zu Letzt, dass ich alleine den Wasserfall und den wunderbaren Tag geniessen könnte. Bis ich dann die laute Musik und die Stimmen hörte…

 

 

Letzte Woche hatte ich Geburtstag. Meine Eltern nahmen mir die Kinder ab und ich nutzte den Tag zum Wandern. Zusammen mit Winnie the Pooh und Milo machte ich mich auf zur Affenschlucht bei Winterthur- Wülflingen. 16 km legten wir an diesem Tag zurück. Ich liebe das Wandern alleine mit meinen Tieren. Ich kann ungestört in meinen Gedanken versunken die Natur geniessen. Meistens wird mir an solchen Tagen auch einiges klar und ich erlebe immer wieder Aha-Erlebnisse. An einem davon lasse ich dich heute teilnehmen. 

 

Los ging es also von Buch am Irchel zur oberen und mittleren Hueb. Ich mag diese Aussichtspunkte sehr, weil man von dort aus die Stadt Winterthur bestaunen kann. Schliesslich begann der Abstieg am Irchelsüdhang nach Pfungen. Diese Strecke habe ich schon einige Male bewältigt, trotzdem entdeckte ich an diesem Tag einen kleinen Weiher, der mir vorher noch nie aufgefallen war. Es ist schon spannend wie man sogar auf bekannten Wegen immer wieder Neuem begegnen kann. 

 

Wir kamen am Schloss Wart vorbei, welches aktuell gerade renoviert wird und deshalb von Gerüsten umgeben war. Immer wieder bekam ich unterwegs Geburtstagsgrüsse von Freunden, Familie und Bekannten auf das Handy. Ein bestimmter Satz fiel mir dabei ganz besonders auf. Ich hatte ihn auch schon oft benutzt und jedes Mal ausschliesslich positiv gemeint, aber eigentlich, so wurde es mir auf meiner Wanderung klar, war dieser Wunsch ziemlicher Schwachsinn: Bleib so wie du bist. Wenn ich an mein letztes Lebensjahr zurück denke, sind doch so viele Dinge geschehen, die mich weiter gebracht und stärker gemacht haben. Seit meinem letzten Geburtstag habe ich mich deshalb definitiv weiter entwickelt. Ich bin zum Beispiel mutiger geworden was das Wandern mit Pony, Hund und Kindern betrifft. Ich habe ein grosses Projekt in Angriff genommen und bin bis nach Basel gelaufen. Dort musste ich meinen grossen Traum aufgeben, aber konnte mir wieder neue Ziele setzen. Ich bin also nicht mehr diejenige, die ich im letzten Jahr war. Und man stelle sich vor, man hätte mir mit 18 Jahren gewünscht, ich solle so bleiben wie ich bin. Dann würde ich jetzt bestimmt nicht mit dem Pony wandern. 

 

Es sollte doch also eigentlich heissen: Wachse. Wachse jeden Tag ein bisschen mehr und über dich hinaus. 

 

Inzwischen waren wir in Pfungen angekommen. Nun führte uns der Weg an der Töss entlang in Richtung Winterthur, so weit man das eben durfte bis das Reitverbot erschien. Den letzten Teil legten wir deshalb auf dem Radweg zurück. 

 

Dann waren wir endlich bei der Affenschlucht. Dies ist ein echtes Natur- und Badeparadies. Hier gibt es kleine Wasserfälle und Buchten, die wie Badewannen wirken, welche zum plantschen einladen. Es ist ein kleiner Geheimtipp im Winterthur und eigentlich, so dachte ich, war der perfekte Tag, um dort meine Mittagspause zu verbringen. Alleine mit den Tieren den schönen Ort geniessen, den Wasserfall plätschern hören, etwas essen, baden… Leider hatte ich nicht mit zwei Schulklassen gerechnet, die dort ihren Abschluss vor den Sommerferien feierten. Mit lauter Musik aus mehreren Musikboxen (oder wie nennt man diese neuen turmförmigen Dinger eigentlich?) wie das heute so üblich ist. Meine Tiere waren einmal mehr souverän. Der Ponymann schlängelte sich geschickt durch die Menschenmassen und trat nicht einmal versehentlich auf einen nackten Fuss und auch Milo verhielt sich vorbildlich. Wir gingen kurz ins Wasser, schossen ein paar Fotos vor dem Wasserfall und machten uns schleunigst aus dem Staub. Wieder einmal war ein Plan von mir schief gelaufen. Aber dem war ich nach diesem Sommer ja nun gewachsen. Wir suchten uns für die Pause einfach ein ruhigeres Plätzchen. 

 

Frisch gestärkt führte uns der Rückweg über die Felder nach Neftenbach. Dort wurde Winnie von ein paar Kindern erkannt. Nach einem Streichel- und Knuddelhalt ging es weiter zu den Rebbergen. Jetzt ging es wieder bergauf und wir konnten den Ausblick zurück auf Neftenbach geniessen bevor wir im Wald verschwanden. Im Wald hatte es leider ziemlich viele Viecher, die uns das Leben schwer machten. So waren wir froh, als wir wieder im Stall in Buch am Irchel ankamen. 

 

So ging eine wunderschöne Geburtstagswanderung zu Ende. Und auch an diesem Tag waren wir wieder alle ein bisschen gewachsen. Ich bin auf jeden Fall gespannt was das neue Lebensjahr so alles mit sich bringt. 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Anna (Montag, 16 Juli 2018 20:50)

    Tolle Bilder �
    Wachse weiter so!!

  • #2

    Corinne (Dienstag, 17 Juli 2018 11:53)

    Danke für die interessanten Berichte :-) und weiterhin schöne Wanderungen!

  • #3

    Sabine (Mittwoch, 18 Juli 2018 00:47)

    Immer so cool, deine Berichte zu lesen. Ich freue mich schon, wenn ich wieder wandern gehe mit meinen beiden Buben. Du machst mir Mut! :-)

  • #4

    Andrea (Samstag, 21 Juli 2018 07:41)

    Moin☀️wie immer, seeehr schön und interessant geschrieben, als würde man selber live mitdabei sein-wunderbar�
    Du solltest ein Buch über Deine Wanderungen schreiben, ich wäre die erste, welche sich solch eines ergattern würde �
    Ich bin im Rückstand, mit allem durchlesen, aber, ich hole tagtäglich auf und freue mich auf das lesen �
    Wünsche Dir wiiterhin alles gueti, uf Dine interessante Wäg ☀️�
    glg Andrea

  • #5

    Stefanie Maria Geßler (Donnerstag, 13 September 2018 08:07)

    Liebste Sonja...tolle Geschichten und zauberhafte Fotos. Ich bin direkt animiert mitzuwandern. Meine Bewunderung
    Herzlichst Stefanie Maria