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Von Zürich nach Basel Tag 1

Auf Umwegen zum Ziel -oder von Buch am Irchel nach Rekingen

„Schauen Sie bitte auf die Karte! Sie haben die Tour verlassen!“ Jetzt war sie sauer. Ich aber auch! Die Stimme meines Navigationgerätes war nun verstummt. Gut so! Die hatte ja aber auch keine Ahnung und mich mitten in die grösste Pampa geführt. Sollte sie doch selbst auf der Karte nachschauen. Ich folgte nun meiner Nase und stiess missmutig den Anhänger vor mir her. Winnie trottete wenig motiviert weiter, nur Milos Laune konnten auch die Umwege nicht trüben. Er rannte fröhlich weiter. 


Angefangen hatte alles wie am Schnürchen. Um 7:30 Uhr war das Pony bepackt, der Anhänger beladen und alle bereit zum Abmarsch. Bis Mittwoch habe ich noch Schonfrist, da die Kinder noch bei meinem Mann zu Hause sind. So kann ich ihn Ruhe starten, bis dann Andrin und Selina dazu stossen und alles Durcheinander bringen.

Bei angenehmen Temperaturen liefen wir also von Buch am Irchel los. Der Weg bis nach Rüdlingen war ein Heimspiel, da dies in meinem bekannten Gebiet lag. In Rüdlingen wechselten wir zum ersten Mal den Kanton, von Zürich nach Schaffhausen. Es folgte der Aufstieg zum Buchberg. Dieser kostete mich die ersten Schweisstropfen, dafür wurde ich mich mit einem

wunderschönen Ausblick zurück auf unser heimisches Reitgebiet belohnt. 



Es folgte der Abstieg nach Eglisau. Dort begegnete ich mitten auf der Rheinbrücke einer ehemaligen Stallkollegin. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, umso grösser war die Freude ihr hier und jetzt zu begegnen. Nach einem kurzen Schwatz ging unsere Reise weiter. Ich dachte ja, dass es von Eglisau her einfach wird, da man ja alles am Rhein entlang gehen kann. Das ist theoretisch auch richtig. Ich hatte die Rechnung aber ohne meinen Anhänger gemacht. Dieser passte nämlich nicht auf die schmalen Wege am Rheinufer. Also musste ich immer nach alternativen Wegen suchen, was nicht immer so einfach war. Und mir dann auch den Missmut meines Navigationgerätes einbrockte. 

Einmal endete so ein Umweg mitten in einer hohen Wiese, ein anderes Mal befand ich mich plötzlich in einem Hinterhof. Ich hatte bereits Angst, ich müsse die Anwohner bitten mich durch die Wohnung wieder hinaus zu lassen. Glücklicherweise fand ich dann aber doch noch ein Schlupfloch.  Und einmal wurden wir beinahe von einem Hofhund gefressen, dessen Besitzer meinte, er sei eigentlich schon freundlich, er sei es sich einfach nicht gewohnt, dass hier Leute durchgehen. 


Wir fanden aber auch schöne Wege und Plätzchen. Zum Beispiel kamen wir an einer Ruine eines ehemaligen römischen Wachtturms vorbei und ein schönes Naturschutzgebiet bei Weiach gefiel mir auch sehr gut. Ebenfalls konnten wir zwei Ringelnattern beobachten, welche sich am Rheinufer sonnten. Wir haben eine Ente mit ihren Jungen und sogar ein Schwanenjunges gesehen.


Ab Kaiserstuhl nahmen wir dann den Radweg bis nach Mellikon. So langsam waren wir alle müde und der Anhänger schob sich auf ebenem Weg leichter. Auf weitere Umwege hatte niemand mehr Lust. Nach Mellikon konnten wir noch einmal dem Rhein entlang laufen und wurden mit einer idyllischen Landschaft belohnt. Immer wieder trafen wir auf nette Leute, die mit uns plauderten und uns den Weg wiesen. 


Müde und erschöpft kamen wir schliesslich in Rekingen im Ag an. Dort hatte sich über Facebook eine Übernachtungsmöglichkeit ergeben. Wir wurden absolut herzlich empfangen. Nachbarn wiesen uns den Weg und jemand hatte extra für uns Muffins gebacken (die super lecker waren!). Wir waren im Paradies. Ein wunderschöner, kleiner Stall mit absolut herzlicher Besitzerin. Es war der perfekte, erste Übernachtungsplatz und ich werde noch lange davon schwärmen.


Insgesamt hatten wir heute 34km zurückgelegt. Ich kann jetzt schon sagen, dass wir diese Zahl höchstwahrscheinlich nicht mehr übertreffen werden. 


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Kommentare: 4
  • #1

    Janine (Dienstag, 19 Juni 2018 22:43)

    Schön auf diesem Weg deine Reise mitverfolgen zu können. Bin gespannt, wie es dann mit den Kids so weiter geht... ��

  • #2

    Andrina (Dienstag, 19 Juni 2018 22:50)

    Eifach wunderschön! (Bis uf de riese umweg) ich wünsche eu 3 e erholsami nacht und freu mi scho uf din nöchte bricht. Liebe gruess

  • #3

    Muffinbäckerin (Mittwoch, 20 Juni 2018 15:52)

    Toll das die Muffin geschmeckt haben und euch gestärkt haben.

  • #4

    Bea (Freitag, 22 Juni 2018 07:31)

    So schön von dir zu lesen und dich wenigstens so etwas zu sehen ... wünsch dir weiterhin tolle Begegnungen und wunderschöne Orte :-)