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Von Zürich nach Basel Tag 2

Schweissarbeit -oder von Rekingen Ag nach Mandach Ag

Ich klammerte mich mit meinen Händen an die Treppenstufen, so dass meine Knöchel weiss wurden. Der Schweiss ran mir die Stirn hinunter und der Anhänger, den ich zog, drohte mich in die Tiefe zu reissen. Auf allen Vieren zog ich mich Stück für Stück die Stufen hoch. Auf keinen Fall würde ich jetzt aufgeben. Nicht jetzt, nicht auf dieser Treppe. Kennst du das Gefühl nicht mehr umkehren zu können? Auch wenn der voran liegende Weg unmöglich scheint? 


Ich kenne das nur zu gut. Ich kehre nämlich nur sehr ungerne um. Der heutige Tag begann zunächst sehr friedlich. Wir verliessen Rekingen hinauf in den kühlen Wald. Es ging ziemlich steil bergauf, aber wir waren von der Sonne und den Viechern geschützt. Oben angekommen ging es alles wieder bergab nach Döttingen. 


Dort legten wir beim Volg eine kurze Pause ein. Natürlich zogen meine Tiere alle Blicke auf sich und wir wurden von vielen Leuten angesprochen. Ein Mann erkundigte sich, ob wir vom Zirkus seien. Ich erklärte ihm mein Vorhaben und wir plauderten ein wenig. Schliesslich verabschiedeten wir uns und ich wollte gerade weiter laufen, als der Herr wieder auftauchte und mir ein Taschengeld in die Hand drückte. Ich war ziemlich verblüfft, habe mich riesig gefreut und mir gleichzeitig vorgenommen heute Abend einen tiefen Blick in den Spiegel zu nehmen und meine Kleider zu waschen


Wir wanderten weiter über die Brücke und nun folgte ein schönes Stück der Aare entlang. Schliesslich sollten wir ein kurzes Stück bergauf gehen -so sah es laut Navi auf jeden Fall aus. Zu sehen waren wenige Treppenstufen, die aber weit auseinander lagen. Also habe ich den Anhänger umgerüstet, damit ich ihn Ziehen anstatt stossen konnte. Das ist bergauf viel leichter. Die ersten Stufen nahmen wir spielend leicht. Plötzlich folgte ein steileres Stück. Ich hielt mich etwas an Winnie fest, da ich der Anhänger nun doch immer mehr wieder in Richtung Aare hinunter zog. Da es immer steiler wurde, musste ich schliesslich kapitulieren. Zum Glück war da eine kleine Ebene, auf der ich den Anhänger abstellen konnte. So würde ich das letzte Stück unmöglich schaffen. Zuerst bin ich mit Pony hinauf gelaufen. Auch ohne Gepäck war es ganz schön anstrengend. Oben angekommen habe ich Winnie angepflockt und bin wieder herunter, um alles Gepäck aus dem Anhänger zu laden und hinauf zu schleppen. Die Sonne brannte erbarmungslos am Himmel und ich war mir immer noch unsicher, ob ich den Anhänger jemals nach oben bringen würde. Schliesslich habe ich mich selbst wieder eingespannt und hane mich Stufe um Stufe hochgezogen bis ich beim zufrieden grasmampfenden Winnie oben ankam. Ich hatte es geschafft, was mich schon etwas stolz machte. Nach einer Verschnauftpause belud ich den Anhänger wieder und weiter gings. Wohin? Richtig, es ging weiter bergauf. 


Zum Glück konnten wir dieses Mal auf einem breiten Waldweg laufen, der uns vor der Sonne schützte.

Da wir alle inzwischen recht müde waren, steuerte ich auf das nächste Dorf zu. Es war mit Mandach angeschrieben und lag ganz idyllisch in mitten von Feldern und Hügeln. Pferde waren weit und breit nicht zu sehen. Aber plötzlich war da ein Schild auf dem „Fryberger Rösselerhof“ stand. Ich schaute mich etwas um und wurde sogleich von einer netten Frau angesprochen. Maja, so hiess sie, gewährte uns ganz spontan und obwohl sie noch an eine Sitzung musste,  Unterschlupf auf ihrem Hof. Ich bin jetzt noch tief beeindruckt, wie sie mich sofort bei sich aufnahm. Und ich bin sicher, dass ich in „Majas Chrütergärtli“ zurück kehren werde. 


Heute haben wir 15km zurück gelegt. 

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Kommentare: 5
  • #1

    Anita (Dienstag, 19 Juni 2018 22:57)

    Du bisch eifach de hammer!!!

  • #2

    Doris (Dienstag, 19 Juni 2018 23:06)

    Duschreibst suuper toll. Weiterhin viel spass

  • #3

    Andy (Mittwoch, 20 Juni 2018 16:36)

    PowerFrau mit PowerAnhang � Es macht Spass hier mit zu lesen�
    Wünsche Euch wiiterhin ä gueti Reis-hoffendli ohni wiiteri so argi Hindernis, wie die Träppe, das war heftig !
    glg

  • #4

    Sibylle (Mittwoch, 20 Juni 2018 17:51)

    Soooo lässig, dis Tagebuech. Ich freu mi scho uf di witere Iträg. Alles Gueti und viel Freud bi Eurem Abentür. Eifach super!

  • #5

    Michelle (Donnerstag, 21 Juni 2018 09:26)

    Ja Maja ist eine mega nette. Kenne sie persönlich und ihre Produkte sind super. Werden auch im Coop in Würenlingen AG verkauft :)
    Und ja unser Reitgebiet geht nur rauf und runter, das gibt aber schöne Mukis :P